10 Tipps rund ums Wandern auf Mallorca

Ein großer Trend 2015 sind Wanderreisen. Das konnte man auch auf der CMT in Stuttgart beobachten. Immer mehr Reisende wünschen sich einen Aktivurlaub, bei dem sie die Urlaubsregion auf eigene Faust erkunden können. Haben Sie dabei schon mal an Wandern auf Mallorca gedacht?

Hier bin ich auf einer Wanderung im Süden am Cap de Ses Salines. Weitere Bilder finden Sie am Ende des Artikels.

Allgemein

Mallorca ist die größte Insel der Balearen, zu denen auch Menorca, Ibiza und die Pityusen gehören. Die 60 km lange Serra de Tramuntana (UNESCO-Welterbe) bedeckt ca. ein Viertel der Insel im Norden bzw. Nordwesten. Sie zeigt trotz der geringen Höhe von max. 1.445 m einen sehr ähnlichen Charakter zu den Alpen. Elf Gipfel mit über 1.000 m und eine der größten Schluchten im Mittelmeerraum finden Sie hier. Wunderschöne Gebirgs- und Küstenhochwege bieten faszinierende Ausblicke auf sanfte Täler und gewaltige Steilküsten, laden zum Erkunden von versteckten Buchten und romantischen Bergdörfern ein (Deià, Valldemossa, Fornalutx) und führen an abwechslungsreicher Flora und Fauna vorbei. Viele Touristen versuchen sich am Aufstieg zum Puig de Massanella, mit 1.365 m der höchste frei zugängliche Gipfel, inkl. traumhaftem Blick über die ganze Insel.

Die meisten Wanderwege dort wurden von Schneesammlern und Köhlern angelegt. Leider sind viele schon wieder zugewuchert oder einfach schlecht ausgeschildert (s. Markierung). Dennoch gibt es Pfade mit jedem Schwierigkeitsgrad von Andratx bis Sóller oder von Esporles zur Küste hin: Sie können z.B. von Banyalbufar nach Estellencs spazieren oder im Torrent de Pareis klettern. Im Buchhandel finden Sie zu dieser Gegend die meiste Literatur.

 

Fast noch Geheimtipps sind da schon die Inselmitte um den Klosterberg Randa oder der Nordosten bei Artà und Capdepera. Wenn man nur Spazierengehen will, erkundet man am besten die Strände im Süden bei Es Trenc. Auch das Naturschutzgebiet der Cala Mondragó bietet schöne Wanderwege an. Von dort aus konnte ich schon Delfine beobachten.

Da ich selbst in Capdepera „heimisch“ bin, entdecke ich besonders gern die vielen Pfade im Parc Natural de la Peninsula de Llevant und rund um Cala Ratjada mit ihrer landschaftlichen Vielfalt: Berge, Täler, Küsten, Strände, Sanddünen und Buchten wechseln sich hier im Minutentakt ab. Dann laufe ich zur Ermita de Betlem, nach Es Caló, zum Torre d’Aubarca, Talaia de Son Jaumell oder Es Claper des Gegants.

Von der Basis aus unternehme ich auch gerne Abstecher Richtung Cap de Formentor und auf die Halbinsel von Alcúdia. Bei der Ermita de la Victória hat man einen unglaublichen Blick über die Bucht. In Verbindung mit einem Marktbesuch in Alcúdia am Dienstag oder Sonntag ist das dann ein runder Tag.

 

Informieren Sie sich am besten in den jeweiligen Touristeninformationen nach Wandermöglichkeiten. Oft erhalten Sie dort auch grobe Karten und Wegbeschreibungen. Sollten Sie sich nicht allein „in die Wildnis“ trauen oder Wert auf wissenswerte Erläuterungen legen, fragen Sie auch mal nach geführten Wanderungen. Diese gibt es eintägig mit Begleitern aus dem Tourismusbüro bis hin zu mehrtägigen Angeboten von Fremdanbietern mit Rückfahrt zum Ausgangsort, Gepäcktransfer usw.

 

Vielleicht noch ein kleiner Tipp: Unterschätzen Sie die Berge und Strecken nicht. Die Beschaffenheit wie im Hochgebirge oder das Wetter können Ihr Wandererlebnis zum Albtraum werden lassen. Die Guardia Civil rückt mehrmals jährlich aus, um Wanderer wieder „auf den rechten Weg“ zu führen.

Anreise

Mallorca bietet ganzjährig eine sehr gute Erreichbarkeit, ob per Auto / Fähre oder per Flugzeug. Ich selbst bevorzuge stets das Flugzeug, da mir die Fährüberfahrt zu lange dauert. Mit meiner liebsten Suchmaschine Skyscanner finden Sie immer einen günstigen Flug. Tipps dazu bietet auch mein Artikel „Die günstigsten Flüge buchen“.

Wenn Sie sich keiner organisierten Wanderreise anschließen, empfehle ich Ihnen einen Mietwagen zur Erkundung der Insel. Günstige Angebote finden Sie bei billiger-mietwagen.de, mietwagen-check.de oder mietwagenmarkt.de. Wie Sie einen Mietwagen ganz stressfrei buchen, erkläre ich in meinem Artikel „Mietwagen buchen ohne Ärger“.

Nach eigener Erfahrung fahren die Busse auf Mallorca recht zuverlässig. Allerdings ändern sich die Fahrpläne entsprechend der Jahreszeit. Erkundigen Sie sich also am besten auf der Webseite des TIB nach den aktuellen Zeiten, sie ist auf Deutsch verfügbar.

Unterkünfte gibt es auf Mallorca in jeder Größe und Kategorie. Sollten Sie die Hütten auf den Wanderrouten nutzen wollen, buchen Sie diese frühzeitig. Ansonsten finden Sie gute Angebote bei booking.com oder discavo.de.

Wetter / Reisezeit

Mallorca ist bzgl. des Klimas gesegnet. Doch aufgrund der Höhenunterschiede und der Insellage kann das Wetter in den verschiedenen Regionen sehr unterschiedlich sein. Manchmal ändert es sich sogar von Bucht zu Bucht oder von Berg zu Berg. Der höchste Gipfel der Serra de Tramuntana (Puig Major) bildet eine Wetterscheide, südlich davon ist es wesentlich milder und regenärmer als nördlich.

Wetterumschwünge sind also keine Seltenheit, Sie sollten das Wetter daher immer im Auge behalten. Sollten Wolken, Nebel oder Regen aufziehen, kehren Sie besser rechtzeitig um, denn es gibt nur sehr wenige Zufluchtsorte unterwegs. Vor allem der Nebel ist gefürchtet: Einige Gipfel sind häufig betroffen, Trittsicherheit auf den rutschigen Steinen ist dann elementar wichtig.

 

Generell können Sie fast immer auf Mallorca wandern. Ideal sind aber die Zeiten zwischen Februar und Mai bzw. zwischen September und November. Dann liegen die durchschnittlichen Tagestemperaturen bei ca. 20°C. Baden können Sie von ungefähr Mai bis Oktober. Besonders schön ist auch die Mandelblüte im Februar, wenn tausende Mandelbäume die Insel in ein Blütenmeer verwandeln.

Ich selbst bin ja ein großer Fan der Zeit zwischen November und Februar, wenn der „pequeño verano“ (der kleine Sommer) tagsüber nochmal Temperaturen von bis zu 20°C beschert. Nachts können sie allerdings unter den Gefrierpunkt fallen. Meist komme ich aber mit einem gesunden Teint wieder zurück nach Deutschland.

Zwar befindet sich die Insel in diesem Zeitraum im Winterschlaf, aber gerade das bringt mir die nötige Entspannung. In aller Ruhe kann ich dann die Natur in mich aufsaugen und menschenleere Strände genießen. Zudem ist es eine gute Zeit für Schnäppchen bei Flügen, Mietwagen & Co. Gelegentliche Stürme, Regengüsse oder Schneeflocken überbrückt man am besten mit einem kuscheligen Tag inkl. gutem Buch im Bett oder beim Shoppen in Palma de Mallorca.

 

Im Sommer würde ich maximal am frühen Morgen auf Tour gehen. Der August bringt Tagestemperaturen von durchschnittlich 35°C mit sich, ab 10 Uhr möchte sich da niemand mehr bewegen. Das gilt auch für die Serra de Tramuntana. Sollten Sie doch loslaufen, nehmen Sie auf alle Fälle genügend Wasser und Proviant mit. Die Quellen sind dann versiegt.

 

Auch hier wieder ein kleiner Tipp: Vorsicht in der Jagdsaison! Sie variiert jedes Jahr, liegt aber immer irgendwo zwischen Mitte Juli und Ende Januar. Scharf geschossen wird dann dienstags, donnerstags und am Wochenende. Manchmal gibt es auch Ausnahmegenehmigungen, wenn z.B. die wilden Ziegen überhand nehmen. Geraten Sie also nicht zwischen die Fronten!

Regeln

Auf Mallorca gibt es einige geschriebene und ungeschriebene Regeln zum Thema Wandern. Wenn Sie diese beachten, steht einem schönen Naturerlebnis nichts im Wege.

  • Geschlossene Tore sollten nicht offen gelassen werden. Teilweise sind sie zusätzlich mit einem Stein gesichert. Ansonsten dürfen Sie nämlich dem Vieh hinterher rennen.
  • Offene Tore sollten dagegen auch offen bleiben. Oder möchten Sie für verdurstete Tiere verantwortlich sein?
  • Hinterlassen Sie keinen Abfall.
  • Überschätzen Sie niemals Ihre Kondition. Tasten Sie sich langsam heran, wenn Sie Ihre Limits nicht kennen. Gehen Sie am besten immer zu zweit.
  • Achten Sie auf Wetterumschwünge und das Tageslicht.
  • Halten Sie sich an die ausgewiesenen Wege gemäß Schildern, Karten und Markierungen.
  • Respektieren Sie privates Eigentum. „Camino particular“ oder „prohibido el paso“ bedeuten bis hierhin und nicht weiter.
  • Achten Sie auf die Jagdsaison und lassen Sie besondere Vorsicht walten, wenn Sie in privatem Jagdgebiet unterwegs sind („coto privado de caza“).
  • Mallorca erlebt immer wieder schlimme Waldbrände. Entzünden Sie also kein Feuer, wenn es nicht ausdrücklich erlaubt ist, z.B. auf Grills in Picknick-Geländen. Löschen Sie es dann wieder komplett.
  • Obst naschen von den Bäumen am Wegesrand ist tabu. Wenn Sie einen Bauern sehen, können Sie höflich fragen. Ansonsten bieten die Genossenschaften leckeres Obst zu günstigen Preisen frisch vom Bauern an.
  • Finger weg von Flora und Fauna. Viele Pflanzen stehen unter Naturschutz.

Flora und Fauna

Mallorca bietet eine beeindruckende Flora und Fauna. Nach jedem Urlaub komme ich mit hunderten neuen Fotos zurück und kann mich an der Arten- und Farbenvielfalt gar nicht sattsehen. Auf Ihren Wanderungen werden Sie seltene Pflanzen, oft unter Naturschutz stehend, Bergziegen, Schafe, Esel und Vögel sehen.

In den Bergen dominieren Aleppokiefern und Steineichen das Bild. Oberhalb der Baumgrenze gibt es Gräser und Zwergsträucher, wie Dissgras oder Balearen-Johanniskraut. Mir wurde schon von Mönchsgeiern erzählt, dem größten Greifvogel Europas, leider konnte ich bisher keinen entdecken. Falken und Möwen sieht man dafür zu Hauf. Auch mit Adlern hatte ich noch nicht das Vergnügen. Allerdings bin ich schon einigen Schlangen begegnet, es gibt aber keine giftigen Arten.

Wegezoll

Bei Wanderungen auf Mallorca werden Sie sich häufig auf Privatbesitz bewegen, auch an abgelegenen Orten. Das begründet sich in der Rückeroberung der Insel durch die Christen 1229/1230. Besuchen Sie dazu mal das Standartenfest am 31.12. jeden Jahres in Palma de Mallorca. Jedenfalls wurden damals die Ländereien (ob wertvoll oder nicht) nach Rang, Stand und Bewährung auf dem Schlachtfeld den Siegern zugeteilt. Zwar brachte vielfache Vererbung eine Zerkleinerung des Eigentums mit sich, an den Verhältnissen hat sich aber kaum etwas geändert.

Einige Besitzer verlangen daher Wegezoll, wenn Sie deren Land queren wollen. Dies kann sich aber jederzeit ändern. Das macht es für die Regierung und Autoren so schwierig, die Wanderführer immer auf dem neuesten Stand zu halten. Oftmals enden Strecken dann auch mal im „Nirgendwo“.

Markierung

Die Inselregierung sowie viele Tourismusbeauftragte in den Gemeinden sind bemüht, Wanderwege zu markieren bzw. die Markierungen aufzufrischen. Dazu werden auch immer mehr Besitzverhältnisse geklärt, um die Wege „öffentlich“ durchweg zugängig zu machen. Trotz oder gerade wegen der steigenden Zahl an Wanderern verweigern einige Grundeigentümer aber weiterhin ihre Unterstützung oder dulden die Querungen durch Wanderer nicht.

Daher fehlt es an verlässlichen Wanderkarten, Wegmarkierungen und durchgängigen Langstrecken-Routen. Wundern Sie sich also nicht, wenn Sie ein aufgebrachter Grundbesitzer samt seinen Hunden verfolgt. Für zusätzliche Verwirrung sorgen auch Abschnitte, die wegen Ziegen- oder Schafsherden eingezäunt sind. Oft erkennt man nicht, ob der Durchgang nun erwünscht ist oder nicht. Vergewissern Sie sich einfach immer wieder, dass Sie auf regulären Wegen unterwegs sind.

In den vergangenen Jahren wurden viele Wege mit Schildern, Steinpyramiden oder Farbklecksen markiert. Doch bei schlechtem Wetter oder wenn die Natur sich die Wege zurückholt, kann man schnell die Orientierung verlieren. Halten Sie also immer die Augen offen!

 

Ein kleiner Tipp für aktuelle Karten vor Ort: In Palma de Mallorca gibt es die Casa del Mapa, das Haus der Karten. Der kleine Laden ist eine offizielle Einrichtung der Stadt und dient vornehmlich als kartographisches Institut. Deshalb erhalten Sie hier aber auch kompetente Beratung und hochwertiges Kartenmaterial. Und ein Poster eines historischen Stiches ist doch auch ein schönes Mitbringsel für zu Hause, oder? Sie finden den Laden in der Calle Santo Domingo 11, zwischen Plaza de Cort und Passeig del Born.

Ausrüstung

Wenn Sie sich nun für das Wandern auf Mallorca entschieden haben, sollten Sie sich nach einer entsprechenden Ausrüstung umschauen. Es muss nicht gleich die teure Variante sein, aber einige Artikel sind unumgänglich.

Die Serra de Tramuntana gehört zum Andalusischen Faltengebirge und besteht aus verwittertem Kalkstein. Feste, knöchelhohe Schuhe mit Profilsohlen sind daher wichtig für einen guten Halt und gegen eine schnelle Ermüdung. Für einfache Strecken genügen auch gute Sportschuhe mit Profilsohle. Aber bitte ziehen Sie nicht mit Sandalen oder anderem leichten Schuhwerk los.

Unterstützend können Sie auch einen Teleskopwanderstock mitnehmen. Er ist leicht, klein, hilft aber bei langen Abstiegen. Die Knie werden entlastet und man kann sich damit abstützen.

Gut finde ich auch leichte, atmungsaktive Funktionskleidung. Erstens belastet sie beim Laufen nicht. Zweitens trocknet sie nach einem Regenguss oder im Hotelzimmer nach einer Wäsche schneller. Und drittens wiegt sie als Wechselkleidung im Rucksack nicht so viel.

Für den Notfall können Sie zudem Handy, Trillerpfeife, eine kleine Tourenapotheke, ein Seil und eine Alu-Rettungsdecke mitnehmen.

 

In Ihrem Wander- oder Trekkingrucksack sollten außerdem verstaut sein:

  • regen- und winddichte Jacke
  • warmer Pullover
  • Wasser und Proviant
  • Kopfbedeckung, Sonnenschutz und Sonnenbrille
  • Taschenlampe (für Höhlen, bei Dunkelheit oder schlechtem Wetter)
  • Wanderkarte oder Wanderführer (so aktuell wie möglich)
  • lange Hosen (gegen scharfe Steine und gemeines Gestrüpp)

Notrufnummern

Sollten Sie tatsächlich einmal in Not geraten oder einen anderen verunglückten Wanderer finden, gibt es einige hilfreiche Notfallnummern, an die Sie sich wenden können.

  • 112 ist die allgemeine Notfallnummer, hier wird auch Deutsch gesprochen
  • 061 für einen Krankenwagen
  • 085 für die Feuerwehr, in Palma de Mallorca 080
  • 091 für die Nationalpolizei
  • 062 für die Guardia Civil
  • 092 für die Policía Local

Routen

Für weitere Informationen, Karten und aktuelle Daten ziehe ich auch gerne die folgenden Seiten zu Rate:


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