Retro Classics Stuttgart - ein echter Hingucker für Oldtimer Fans

Pünktlich zur Oldtimer-Saison fand am letzten Wochenende im März 2015 die Retro Classics in Stuttgart statt. Dort trafen sich NEO CLASSICS, Youngtimer, US-Cars und natürlich die traumhaftesten Oldtimer aus der ganzen Welt.

Autos sind sexy - die heimlichen Geliebten

Automobil-Legenden beeindrucken ihre Liebhaber mit klassischer Eleganz, schönen Kurven und manchmal auch mit heißen Motoren. Deshalb war es nicht verwunderlich, dass bei Öffnung der Tore am Donnerstag zur Preview hunderte Menschen, gleich welchen Alters, in die Messehallen am Stuttgarter Flughafen stürmten. Denn dort waren unzählige Schönheiten der internationalen Oldtimer-Szene aufgereiht.

Die Ruhe vor dem Sturm

Ich war wirklich unglaublich froh, dass mir von der Messeleitung ein Eintrittsticket zur Verfügung gestellt worden war und ich mit Presseakkreditierung bereits kurz nach elf Uhr die heiligen Hallen betreten durfte. So konnte ich einen Teil der 3.000 Raritäten in Ruhe genießen. Leider schaffte ich es nicht ganz pünktlich, denn der Tag hatte mit einem Schreck begonnen. Um 8.05 Uhr bekam ich einen Verspätungsalarm von der Deutschen Bahn, dass mein Zug um 9.35 Uhr ausfallen würde. Keine Begründung, keine Angabe für einen Ersatz. Der Zug davor war auch gestrichen, der nächste würde zu spät für meine Planungen abfahren. Ich überlegte, was ich machen könnte und entschied mich letztlich dafür, doch mal zum Bahnhof zu laufen. Vielleicht gäbe es einen Schienenersatzverkehr oder ein Sammeltaxi. 20 Minuten vor meiner geplanten Verbindung kam ich im Reisezentrum an und erkundigte mich gleich nach dem aktuellen Stand. Zu meiner Überraschung sagte man mir dort, dass mein Zug nun doch fahren würde, die technische Störung auf der Strecke nach Stuttgart sei behoben. Das freute mich natürlich ungemein. Der Zug stand auch schon am Gleis bereit und so konnte ich gleich im Warmen Platz nehmen.

Meine persönlichen Favoriten - US und UK

Aber nachdem ich einmal drin war, kannte meine Begeisterung keine Grenzen mehr. Und meine Kamera wollte einfach nicht mehr stillstehen. Mir haben es natürlich die US-Cars angetan, aber auch die Briten finde ich sehr chic. Bei den restlichen Europäern stechen meiner Meinung nach noch die Göttin von Citroën, der Karmann Ghia und der legendäre VW T1 Samba heraus. Mercedes und Porsche sind nett, auch BMW hat ein paar sehr schöne Autos hervorgebracht, aber sie kommen alle nicht an die zuvor genannten heran. Das ist natürlich Geschmackssache, also bitte nicht gleich steinigen. Doch eines können Sie mir glauben: Das Fotografieren ohne den Besucherstrom war gigantisch!

Bunte Vielfalt an betagten Exponaten

Die Retro Classics ist aber auch ein zentraler Treffpunkt für die Creme de la Creme für Fahrkultur und Lifestyle. Sie ist die größte Messe ihrer Art in Europa und zelebriert sich als opulentes Oldtimer-Stelldichein. Doch es gibt auch Youngtimer, US-Cars oder NEO CLASSICS zu bestaunen. Schön fand ich außerdem, dass verschiedene Vertreter der Zunft anwesend waren: Markenrepräsentanten, Händler, Teilejäger und –sammler sowie diverse Oldtimerclubs. Und im kleinen Rahmen konnte ich zudem einige historische Zweiräder, Nutzfahrzeuge und Landmaschinen entdecken. Dieser bunte Mix machte richtig Spaß und meine sechs Stunden Besuchszeit vergingen wie im Flug.

Etwas Theorie schadet nicht – Was sind denn Oldtimer, Youngtimer, NEO CLASSICS und US-Cars?

Laut Fahrzeug-Zulassungsverordnung sind Oldtimer „Fahrzeuge, die vor mindestens 30 Jahren erstmals in Verkehr gekommen sind, weitestgehend dem Originalzustand entsprechen, in einem guten Erhaltungszustand sind und zur Pflege des kraftfahrzeugtechnischen Kulturgutes dienen.“. Wir sprechen hier also von lebender Automobilgeschichte.

Nicht minder geschichtsträchtig sind die Youngtimer. Doch sie sind „nur“ 20 bis 30 Jahre alt. Darin liegt auch die Begründung ihrer Beliebtheit, denn sie wecken alte Jugenderinnerungen in den Besitzern und Betrachtern.

NEO CLASSICS hingegen sind aktuelle Wagen, die aber bereits als Klassiker von Morgen gewertet werden. Dazu gehören Prestigekarossen, Luxuslimousinen, Edelsportwagen und Manufakturfahrzeuge.

Und dann haben wir noch die US-Cars, das Statussymbol des „American Way of Life“. Sie stammen häufig aus den 50er- und 60er-Jahren, aber auch moderne Exemplare gehören in diese Kategorie. In Europa kennen wir sie oft von großen Leinwanderfolgen.

Die Aufteilung der Hallen und mein Rundgang

Auf der Messepiazza vor dem Eingang gab es eine private Fahrzeugverkaufsbörse. Auffällig war dort, dass unter vielen Wagen Decken lagen. Der eine oder andere hatte wohl ein kleines Ölleck.

 

Im Foyer begrüßte mich eine Sonderschau von Porsche unter dem Titel „Projekt: Geheim!“ sowie eine Sonderpräsentation der Highlights NEO CLASSICS.

 

In Halle 1 verbrachte ich mit die meiste Zeit zwischen den vielen tollen Autos. Sie waren alle auf Hochglanz poliert bzw. waren die Standbetreiber teilweise noch dabei. Hier konnte man sich bei Premiumhändlern, Restauratoren, Versicherungen oder Prüforganisationen informieren. Im Randbereich boten Händler Kleidung und Accessoires an: Von Pin-Up- bis Hard Rock Mode war alles dabei. Auf der Galerie befanden sich ebenfalls eine private Fahrzeugverkaufsbörse und hochkarätige Club- bzw. Sonderpräsentationen.

 

Halle 3 stand auch den Premiumhändlern und Restauratoren zur Verfügung. Außerdem konnte man hier seine Werkstatt ausstatten. Wer in Halle 1 kleidungstechnisch noch nicht fündig geworden war, hatte hier eine Auswahl an edlen Lederprodukten.

 

Halle 5 galt vornehmlich der Porsche Präsentation mit Clubs und Händlern. Aber auch andere Clubs hatten sich hier versammelt. Es gab zwei Sonderschauen zu „Erlebniswelt Design“ und „30 Jahre BMW M5“ sowie eine Fotoausstellung von „Stars & Sportscars“.

 

Mit Halle 5 betrat ich dann das Paradies auf Erden: US-Cars. Die Autos waren Teil einer privaten und gewerblichen Fahrzeugverkaufsbörse. Ich habe selten so viele schöne „Pferdchen“ (Ford Mustangs) auf einem Fleck gesehen. Aber auch die Chevys, Buicks, Lincolns, Chryslers, Dodges usw. glänzten mit all ihrem Chrom mit meinen Augen um die Wette. Das Stöbern in den Bekleidungs- und Accessoires-Ständen machte auch richtig Spaß. Die Händler waren auch total freundlich. Martin Knödler von RodStyle öffnete sogar extra die Motorhauben für mich, um mir exklusive Fotos zu ermöglichen. An einem Verkaufsstand konnte ich dann schließlich nicht mehr an mich halten. Leckere Chunky Erdnussbutter und Chipotle Ketchup mussten unbedingt in die Einkaufstüte.

 

Die Zeit wurde mir langsam knapp, bis jetzt hatte es aber auch viel zu sehen gegeben. Das änderte sich nun. In Halle 6 streifte ich nur kurz durch die gewerbliche Fahrzeugverkaufsbörse. Interessant war es jedoch allemal, denn so konnte ich in Erfahrung bringen, was meine Traumautos so wert sind. Erträglich war da noch der Ford Mustang ab ca. 25.000 Euro. Doch gut restaurierte Bullis für Preise ab 120.000 Euro raubten mir endgültig den Atem. Das Geschäft musste aber florieren, denn in dieser Halle war auch gleich die KFZ-Zulassungsstelle angesiedelt, um das neu erstandene Baby auch gleich mitnehmen zu können.

 

Halle 7 hatte sich (fast) ganz Mercedes-Benz verschrieben. In einer Ecke fand ich die British Corner und

dazugehörige Clubs.

 

Halle 8 sorgte für etwas Abwechslung mit der Präsentation historischer Omnibusse durch das Auwärter Museum, einer Sonderschau von Traktoren durch die Bulldog- und Schlepperfreunde Württemberg e.V. und einer Sonderschau der Marke Maico durch den AMSC. Dazwischen fanden sich noch letzte Clubs und ein Marktplatz für Museen.

 

Halle 9 mit dem Teilemarkt sollte erst am Freitag ihre Pforten öffnen.

Allgemeine Daten zur Messe

Wie gesagt, ich war bereits zur Preview am Donnerstag zwischen 13 und 19 Uhr vor Ort. Freitag hatten die Besucher Zeit zum Staunen zwischen 10 und 19 Uhr, Samstag und Sonntag zwischen 9 und 18 Uhr. Für das, was geboten wurde, konnte man sich wirklich nicht über die Eintrittspreise beschweren. Vor Ort wurden regulär 20 Euro fällig, ermäßigt für Studenten/Schüler/Rentner/Schwerbehinderte und Kinder (6 – 15 Jahre) 15 Euro. Wenn man sich bereits zu Hause eine Eintrittskarte online reservierte, konnte man nochmal zwei Euro sparen. Wer gar nicht genug von den Preziosen bekommen konnte, gönnte sich die Dauerkarte für 35 respektive 33 Euro. Im Eintrittspreis war auch die Nutzung der öffentlichen Verkehrsmittel enthalten.

Barrierefrei durch die Messe Stuttgart

Eine schöne und wichtige Sache noch für mobil eingeschränkte Menschen: Die Messe Stuttgart wurde barrierefrei gebaut. Daher kommen Sie überall problemlos hin. Und wenn Sie keinen Rollstuhl mitbringen wollen oder die Laufstrecke in den Hallen doch zu viel wird, können Sie sich an den Eingängen Ost und West gegen 50 Euro Kaution einen Rollstuhl leihen. Behindertengerechte Toiletten und Parkplätze gibt es auch zu Hauf.

Anreise

Die öffentlichen Verkehrsmittel sind übrigens äußerst praktisch, um die Messe in Stuttgart zu besuchen. Zuerst wollte ich mit dem Auto dorthin fahren. Aber wie ich am Abend zuvor lernte, gehört Aalen zur Metropolregion Stuttgarts, zumindest für die Deutsche Bahn. Damit konnte ich das entsprechende Ticket lösen und war so mit 20 Euro für Hin- und Rückfahrt dabei. Allerdings gilt hier zu beachten, dass man mit diesem Tarif keine Ansprüche auf Erstattungen hat. Zudem stellte ich auch fest, dass es einen Unterschied zu machen scheint, von welchem Gerät aus man die Buchungsanfrage der Deutschen Bahn ausfüllt. Denn für meine Suche auf dem Handy bekam ich das BaWü-Ticket für 23 Euro vorgeschlagen, auf dem PC erfolgte erst das Angebot des Metropoltickets zu 20 Euro.

 

Wenn Sie von weiter weg anreisen, können Sie auf Fernbusse, Mietwagen, Flugzeug oder Auto zurückgreifen. Da die Messe direkt am Flughafen liegt, ist sie perfekt erreichbar. Vor den Toren finden Sie auch ausreichend Parkmöglichkeiten. Doch Vorsicht: 20 bis 25 Euro Parkgebühren können bei einem ausführlichen Messebesuch schnell zusammen kommen.

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Sollten Sie eine Übernachtung für den anstrengenden Messebesuch einplanen oder nochmal in Stuttgart bummeln gehen wollen, schauen Sie doch mal bei meinen liebsten Suchmaschinen vorbei: Discavo und Booking.com. Hier finden Sie ein Zimmer für jeden Geldbeutel in der näheren Umgebung.

 

Noch ein Tipp für Caravaner und Reisemobilisten: Auf dem Messegelände befindet sich ein eigener Reisemobilstellplatz. Sie können die Messe also direkt vor der Haustür genießen. Wenn Ihnen das zu nah am Flughafen und an der Autobahn gelegen ist, können Sie auch die nahegelegenen Campingplätze nutzen.

 

Die Retro Classics 2015 verpasst? 2016 öffnet sie zwischen 17. und 20. März wieder ihre Hallen. Schauen Sie doch mal vorbei!

 

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